Londons Überwachungskameras: Nur das Gefühl von Sicherheit

In London zeigt sich diese Tage, was 4,5 Millionen Überwachungskameras im Stadtgebiet alles nicht leisten können:

  • Überwachungskameras geben keine Sicherheit.
  • Überwachungskameras schützen nicht vor Straftaten.
  • Überwachungskameras helfen nicht in der Not.
  • Überwachungskameras klären keine Verbrechen auf, wenn nahezu alle Täter vermummt sind.
  • Überwachungskameras geben Jugendlichen keine Chance und keine Idee, in ihrem Leben etwas Sinnvolles und Konstruktives zu machen.
  • Überwachungskameras sparen kein Geld.

Die Regierung in London hatte Mitte der 90er Jahre ihren Bügern versprochen, durch eine beispiellose Überwachungsmaschinerie das Stadtgebiet von London von Kriminalität zu befreien und stellte unvorstellbare 4,5 Millionen Kameras auf. Was für viele Menschen von einem Besuch der Britischen Hauptstadt abhält spülte Unternehmen in der Überwachungsbranche sagenhafte 500 Millionen britische Pfund in die Tasche. Dabei ist bereits seit 2009 bekannt, wie ineffektiv diese Überwachung ist: Von 1000 Straftaten wird gerade mal eine aufgeklärt, weil schlicht das Personal fehlt, welches durch die Kameras eingespart werden sollte: Polizisten.

Diesem Überwachungswahn liegt ein falsches und meiner Meinung nach faschistoides Menschenbild zugrunde. Menschen werden nicht als Verbrecher oder Stütze der Gesellschaft geboren. Es nützt unserer Gesellschaft nichts, Verbrecher auszusortieren und auf Ewig in Sicherheitsverwahrung weg zu sperren, sogar wenn wir die Kosten dafür vernachlässigen. Wenn sich aus den aktuellen Aufständen in London oder dem Kindesmissbrauch in katholischen Jugendeinrichtungen überhaupt eine Erkenntnis ableiten lässt dann die, dass die Gelegenheit die Hauptursache für Verbrechen sein muss.

Unsere Regierung begeht seit Jahren reflexartig den gleichen Fehler: Statt Straftaten durch Wachleute, Polizisten und Sozialarbeiter zu verhindern fordern unsere Politiker einen Ausbau der Überwachung, sei es durch die Aufstellung von Überwachungskameras auf Friedhöfen oder Überwachung des gesamten Internetverkehrs und kürzen bei den Ausgaben für Polizei und Sozialarbeit. Ich versinke vor Scham im Boden, wenn ich mir vorstelle, welche Gefühle diese widerliche Politik bei Verbrechensopfern auslösen muss. Für die vielen Opfer in London, Manchester und Liverpool bietet die Verfolgung der Straftaten mit Sicherheit keinen angemessenen Ausgleich für den Verlust ihrer Familie, Gesundheit oder wirtschaftlichen Existenz.

Wir wollen menschliche Helfer vor Ort statt nachträgliche Strafverfolgung!

Klarmachen zum Ändern: Schutz statt Überwachung! Sicherheit statt Rache!